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Vom Solardach direkt ins Auto

Strom vom Dach direkt ins Auto: Das ist die Idee, die den in Norwegen beheimateten Photovoltaikanbieter Otovo und die Volkswagen-Tochter Elli zusammengebracht hat. Gleichzeitig will Europas größter Autohersteller auch noch zum Energieversorger werden.

Praktische Umsetzung erfährt dieses Ziel mit Großspeicheranlagen, so genannten Power Centern, die der VW-Konzern unter anderem an einem Standort in Norddeutschland errichten will. Laut Vorstandsmitglied Thomas Schmall gebe es hinsichtlich des Strombedarfs für die Elektromobilität aktuell kein Erzeugungs-, sondern ein Speicher-Problem. „Es gibt genug Energie“, sagte Schmall bei der Vorstellung der Pläne in Berlin, „die Aufgabe ist das bedarfsgerechte Management dieser Energie.“ Es könne nicht sein, dass Wind- und Solaranlagen vorübergehend abgeschaltet würden, weil der Markt keine zusätzliche Strommenge mehr aufnehmen könne.

Zwischenspeicher sollen Abhilfe schaffen, zunächst in der Größe einer Gigawatt-Stunde (GWh). Bis 2030 ist eine Verzehnfachung dieser Kapazität vorgesehen. Das Konzept sieht vor, dass die Konzerntochter Elli, die VW-Marke für Laden und Energie, den überschüssigen Strom aufkauft, um ihn bei steigender Nachfrage wieder an Kunden abzugeben. Dabei ist nicht geplant, ein Exklusivangebot für die Fahrer von elektrischen VW-Modellen zu schaffen. Die Nutzung soll markenoffen und allgemein zugänglich sein. Als Speichermedien kämen perspektivisch auch so genannte „Second-Use-Batterien“ aus vorangegangener Pkw-Verwendung infrage.

Gleichzeitig hat Elli die zweite Generation seiner Wallbox vorgestellt, die nach Worten von CEO Giovanni Palazzo vor allem Vorteile für die Nutzer von Konzernfahrzeugen bietet. Durch entsprechende Programmierung wird preisoptimiertes Laden durch automatisches Umschalten auf den jeweils günstigsten Anbieter gewährleistet, was laut Palazzo ein Ersparnispotenzial von bis zu 40 Prozent ermöglicht. In der Kooperation mit Otovo winkt ein weiterer Vorteil: Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kann überschüssige Solarenergie direkt zum Laden von Elektrofahrzeugen genutzt werden.

Deshalb sieht Thomas Schmall das Elektroauto zukünftig nicht mehr allein als Mittel zur Beförderung von A nach B. Es soll „Bestandteil eines neuen Ökosystems“ werden, in dem Kunden „homemade Energy“ für die verschiedensten Anwendungen bereitgestellt wird. Aus seiner Sicht ist es derzeit wichtig, im Zusammenhang mit der Fortentwicklung der Elektromobilität weirtere Verunsicherungen zu vermeiden, was er als Appell an die Politik gemeint haben dürfte. Einschlägige Untersuchungen gehen davon aus, dass in der zweiten Hälfte des Jahres 2027 die Anzahl der batteriebetriebenen Fahrzeuge europaweit die der konventionell angetriebenen übersteigen wird.

Wie schnell sich eine Trendwende vollziehen kann, veranschaulichte der VW-Vorstand am Beispiel Norwegens. Der dortige Markt sei noch vor zehn Jahren durch einen 79-prozentigen Anteil von Verbrennern geprägt gewesen, während das skandinavische Land heute mit 84 Prozent E-Autos Spitzenreiter in Europa sei. Wegen der europäischen Perspektive bleiben die Anstrengungen von Volkswagen, Elli und Otovo auch nicht auf Deutschland beschränkt. Die Initiative startet gleichzeitig in 28 Ländern. (aum/afb)

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Elli Charger 2.

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen

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VW-Konzernvorstand Thomas Schmall, Otovo-Chef Andreas Thorsheim, CEO Otovo und Elli-CEO Giovanni Palazzo unterzeichnen ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen Otovo und Elli.

VW-Konzernvorstand Thomas Schmall, Otovo-Chef Andreas Thorsheim, CEO Otovo und Elli-CEO Giovanni Palazzo unterzeichnen ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen Otovo und Elli.

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