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Wissmann fordert Sonderabschreibung für Elektroautos

„Internationale Bewertungen zeigen: Die deutsche Automobilindustrie gehört zu den Leitanbietern von Elektroautos, aber auf dem Weg zum Leitmarkt müssen wir noch erheblich Gas geben“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), anlässlich der Nationalen Konferenz Elektromobilität der Bundesregierung, die heute und morgen in Berlin stattfindet. Der Anteil von Elektrofahrzeugen am Gesamtmarkt in Deutschland beträgt nur 0,6 Prozent. Wissmann fordert vor diesem Hintergrund Steuererleichterungen für Elektroautos.

„Rund 36 000 Stromer wurden bisher in Deutschland neu zugelassen“, sagte Wissmann. „Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen im Jahr 2020 werden wir nur erreichen, wenn die Politik jetzt rasch die richtigen Weichen stellt. Nötig sind intelligente Anreize, die ins marktwirtschaftliche System passen.“ Ein besonders kostengünstiger und gleichzeitig sehr wirksamer Impuls wäre eine 50-Prozent-Abschreibung im ersten Jahr für elektrische Firmenwagen. Denn der gewerbliche Bereich mache rund 60 Prozent des Neuwagenmarktes aus. Wissmann: „Es wäre wünschenswert, dass sich Bund und Länder hierzu noch möglichst vor der Sommerpause verständigen. Denn solche Abschreibungsmöglichkeiten sind für Fuhrparkmanager ein überzeugendes Argument, E-Modelle in ihren Unternehmensflotten einzusetzen.“

Als Firmenwagen könnten Elektrofahrzeuge besonders wirtschaftlich eingesetzt werden, da sie im Durchschnitt über 50 Prozent mehr Kilometer zurücklegen als private Pkw. So können sich die höheren Anschaffungsausgaben über günstigere Verbrauchs- und Wartungskosten amortisieren. „Aber nicht nur die Flottenbetreiber privater Unternehmen sind gefragt“, betonte Wissmann. „Auch die öffentliche Hand sollte bei der Erneuerung ihrer eigenen Fuhrparks mit gutem Beispiel vorangehen.“

Die Kommunen sollten das beschlossene Elektromobilitätsgesetz schnell umsetzen, zudem gelte es, weiter konsequent in Forschung und Entwicklung zu investieren. Auch bei der Infrastruktur sieht Wissmann Nachholbedarf. Aktuell gibt es 5600 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland. „Wir werden bald doppelt so viele brauchen“, so der VDA-Präsident. „Je mehr Fahrzeuge auf die Straße kommen, desto größer ist der Bedarf, auch unterwegs zu laden. Überall da, wo sich Menschen länger aufhalten, zum Beispiel in Einkaufszentren, macht eine Lademöglichkeit Sinn.“ Hier sei auch die private Energiewirtschaft gefordert.

Prognosen gehen davon aus, dass in zehn Jahren über 15 Prozent aller Neufahrzeuge weltweit elektrifiziert sein werden. „Als neues Technologiefeld ist die Elektromobilität international besonders hart umkämpft. Momentan entwickeln sich die Märkte für E-Fahrzeuge in anderen Ländern dynamischer“, sagte Wissmann. „Das Auto der Zukunft fährt elektrisch, vernetzt und automatisiert. Auf all diesen Gebieten hat Deutschland eine starke Position.“ Ziel müsse es sein, diese in dem immer intensiver werdenden Wettbewerb zwischen den Staaten zu behaupten und auszubauen. „Ob das gelingt, hängt entscheidend von den politischen Rahmenbedingungen ab“, so Wissmann.

Wissmann betonte: „Immer mehr Menschen leben in immer größeren Städten und wollen mobil sein. Gleichzeitig führt die steigende Wirtschaftskraft großer Schwellenländer zu mehr Verkehr und zu einem hohen Rohstoffbedarf. Es gilt, Mobilität als Motor für wirtschaftliches Wachstum zu erhalten und gleichzeitig Ressourcen und Klima zu schützen. Für eine solche integrierte Klima-, Mobilitäts- und Rohstoffstrategie ist die Elektromobilität Schlüsseltechnologie.“

Die Industrie werde weiter alles daran setzen, den Stromern zum Erfolg zu verhelfen, denn ihre beste Zeit stehe der Elektromobilität noch bevor, so Wissmann. „Die Reichweite wird sich erhöhen, die Preise werden sinken. Bis 2025 erwarten wir eine Halbierung der Kosten gegenüber heutigen Batteriemodellen.“ Laut des aktuellen Fortschrittsberichts der Nationalen Plattform ist schon heute die Reichweite eines Elektroautos für etwa 90 Prozent aller geplanten Fahrten ausreichend. Denn die durchschnittliche Tagesfahrleistung in Deutschland beträgt nur 22 Kilometer. Dazu Wissmann: „Und wer längere Strecken fährt, kann ein aufladbares Hybridfahrzeug wählen.“

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VDA-Präsident Matthias Wissmann.

VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann

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