Im Sommer 2021 kam bei Mercedes-Benz die erste vollelektrische Luxuslimousine auf den Markt. Seither zählt der EQS 580 4-Matic unter den deutschen Autos zweifelsfrei zur Champions League und dürfte in punkto Komfort, Technik und Leistung nicht nur im Stromer-Limousinenangebot an der Spitze liegen. Sein einziger Wermutstropfen liegt im für Normalverdiener nur unter gewaltigem Verzicht erreichbaren Preis, der sich zusammen mit ein paar zusätzlich buchbaren Extras locker in die Höhe einer bescheidenen Eigentumswohnung schrauben lässt.
Doch wer mit einem vollelektrischen Zweieinhalbtonner von Null nach ein paar Wimpernschlägen 100 km/h erreichen möchte, dabei den lautlosen Luxus einer luftgefederten Sänfte und die Gesamtleistung zweier Elektromotoren mit zusammen 524 Pferdestärken vorne und hinten genießen will, muss halt tiefer in die Tasche greifen.
Als Gegenleistung legt das Auto aus Stuttgart schwäbische Sparsamkeit an den Tag. Der ADAC bescheinigte ihm in einem umfangreichen Test einen Verbrauch von 23,3 kWh auf 100 Kilometer und urteilte: „Angesichts der Fahrleistungen auf Sportwagen-Niveau und einem Gewicht von gemessenen 2632 Kilo ist das bemerkenswert wenig.“ Zugute kommt der knausrige Umgang mit Energie der Reichweite, die laut Automobilclub tatsächliche 530 Kilometer beträgt.
Das schätzt auch der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der sich mit dem EQS als Dienstwagen durchs Ländle kutschieren lässt und konterte Kritik daran auf seine Weise: „Der Minischterpräsident von Baden-Württemberg fährt Daimler. Baschta. I kann doch koin Fiat fahre!“
Doch auch der Mittelstand genießt die Fortbewegung im Nobel-Mercedes – wenn sich einmal die Gelegenheit dazu bietet. Wir hatten sie. (aum/hrr)
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