Für Millionen Deutsche ist das eigene Fahrzeug unverzichtbarer Teil des Alltags. Laut einer internationalen Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos können sich 44 Prozent der deutschen Autobesitzer ein Leben ohne Auto nicht vorstellen. Ein weiteres Drittel hält zwar theoretisch den Verzicht für möglich, empfindet aber Besitz und Nutzung eines eigenen Fahrzeugs als schlicht praktischer. Nur 7 Prozent planen ernsthaft, künftig autofrei zu leben. Grundlage der Erkenntnisse ist eine repräsentative Online-Befragung in Deutschland, China und den USA, die in den vergangenen zehn Jahren ein Neufahrzeug erworben haben.
In der Drei-Länder-Studie Ipsos Automotive Navigator 2025, die Kaufabsichten, E-Mobilität und Handelsfragen beleuchtet, zeigt sich: Auch in Deutschland rechnet fast die Hälfte (46 Prozent) damit, dass in den kommenden fünf Jahren viele Verbraucher auf E-Autos umsteigen werden. In China ist dieser Optimismus mit 85 Prozent weit stärker ausgeprägt, in den USA teilen 61 Prozent diese Erwartung. Umweltaspekte wie geringere Schadstoffbelastung (35 Prozent) oder die Chance, zuhause zu laden (34 Prozent), gelten hierzulande als wichtigste Anreize. Doch praktische Bedenken überwiegen: Fast jeder Zweite sorgt sich um die Reichweite (47 Prozent), vier von zehn über lange Ladezeiten und unzureichende Infrastruktur.
Die Frage nach chinesischen E-Autos sorgt für Zurückhaltung. Attraktive Argumente wie günstige Preise (52 Prozent), starke Batterieleistung (44 Prozent) und modernes Fahrverhalten (40 Prozent) werden anerkannt, doch Ängste über Serviceverfügbarkeit (30 Prozent), Datenschutz (26 Prozent) und Wiederverkaufswert (23 Prozent) bremsen das Vertrauen. Nur Marken wie BYD oder Polestar sind einem größeren Teil der deutschen Autofahrer überhaupt ein Begriff. Sollte eine chinesische Marke allerdings künftig in Europa produzieren, könnte dies laut Umfrage für 63 Prozent der Befragten ein Türöffner sein.
Trotz aller E-Offenheit bleibt der Autokauf konservativ geprägt. Drei Viertel der Befragten setzen auf Besitz statt Leasing, am liebsten als Neuwagen. SUVs (26 Prozent) und Limousinen (22 Prozent) sind beliebter als Kleinwagen, und Treue zur bisherigen Marke gilt für 77 Prozent als gesetzt. Auch beim Kauf bleibt der Gang zum Händler Standard – nur ein Zehntel der Befragten würde den Autokauf vollständig online erledigen.
Bei den Antrieben führen Benziner und Diesel weiter die Liste der Optionen an: Sechs von zehn deutschen Autobesitzern können sich beim nächsten Kauf ein klassisches Modell vorstellen. Reine Elektroautos kommen auf 38 Prozent Zustimmung, Hybridantriebe auf knapp 40 Prozent. Ein Tempolimit von 130 km/h halten zwar 52 Prozent für wirksam im Sinne des Umweltschutzes, doch sobald es um höhere Preise oder weniger Komfort zugunsten der Natur geht, sinkt die Bereitschaft merklich. Nur jeder Dritte ist bereit, Komfort für Nachhaltigkeit aufzugeben – in den USA ist es fast die Hälfte, in China sogar die Mehrheit. Die deutsche Autoliebe zeigt sich damit einmal mehr stärker als das ökologische Gewissen. (aum)
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